XXVI. Internationales Symposium der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) e.V.
13. Weltkongress der World Association for Dynamic Psychiatry WADP Inc. Bern

Die Bedeutung der Gruppe für Krankeit und Gesundheit

13. - 17. März 2001, Physiologikum
Ludwig-Maximilians-Universität München

 

Anläßlich des 13. Weltkongresses der World Association for Dynamic Psychiatry WADP und des 26. Internationalen Symposiums der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) e.V. werden wir uns mit dem Prinzip der Gruppe und der damit zusammenhängenden Sozialenergie in ihrer Bedeutung für Krankheit und Gesundheit befassen. Der Kongress soll dazu dienen, den verschiedenen gruppendynamischen und gruppentherapeutischen - verbalen wie nonverbalen - Ansätzen ein breites Feld des Austausches anzubieten. Im Mittelpunkt des Kongresses steht daher das Studium von gesunder und kranker Entwicklung im Zusammenhang mit gruppendynamischen und sozialenergetischen Beziehungsfeldern, eine mehrdimensionale und prozesshafte Konzeption von Gesundheits- und Krankheitsdiagnostik sowie die Mehrdimensionalität von Behandlungsmethodik und Heilung.

Für die klinische Forschung ist die Weiterentwicklung von spezifischen gruppenbezogenen Behandlungsmethoden und die Überprüfung ihrer Effizienz von Interesse. Der Kongress wird sich auch mit der Verwobenheit von psychischer Gesundheit und Krankheit und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen sowie den Möglichkeiten der Prävention in Erziehung und Ausbildung befassen. In verschiedenen Symposien sollen neue Entwicklungen in der Psychopharmakotherapie und ihre Integration in die Psychotherapie untersucht werden. Qualifizierte Ausbildungsprogramme für eine gruppentherapeutische Ausbildung werden vorgestellt.

Heute gewinnt die gruppentherapeutische Behandlung und das gruppendynamische Verständnis sozialer Phänomene immer größere Bedeutung für die Lösung individueller und gesellschaftlicher Probleme.

In der Dynamischen Psychiatrie und Humanstrukturellen Psychoanalyse nach Günter Ammon ist das gruppendynamische Prinzip ein integraler Bestandteil der Theorie und Behandlungswissenschaft. Die unbewusste Dynamik der Primärgruppe bestimmt bereits pränatal die psychische Entwicklung des Menschen. In und zwischen Gruppen entstehen interpersonelle Beziehungsgeflechte, die eine sozialenergetische Feldstruktur von unterschiedlicher Qualität herausbilden. Hier findet die Identitätsentwicklung in Gesundheit und Krankheit statt.

Die Gruppe und die Identität des Einzelnen sind dabei synergistisch verwoben. "Der Mensch entwickelt seine Identität in der Gruppe, der Gruppenbezug integriert ihn, die Identität differenziert ihn aus der Gruppe heraus" (Ammon). Dieses Postulat ist auch die Grundlage für das Verständnis der präödipal entstandenen Identitätserkrankungen. Krankheit wird verstanden als ein Ausdruck verinnerlichter destruktiver und defizitärer, lebens- und identitätsverbietender Primärgruppendynamik.

Das Beziehungsgeflecht der frühen Familiengruppe wird zur unbewussten Struktur einer Persönlichkeit. Zur Gesundung soll dem Kranken ein wiedergutmachendes gruppendynamisch-sozialenergetisches Feld zur Verfügung gestellt werden, um eine nachholende Identitätsentwicklung zu ermöglichen.

Die Deutsche Akademie für Psychoanalyse und die Deutsche Gruppenpsychotherapeutische Gesellschaft (DGG) können auf eine mehr als dreißigjährige gruppenpsychotherapeutische Erfahrung in der analytischen Milieutherapie, in nonverbalen Methoden wie Tanz-, Theater-, Musik-, Mal- und Reittherapie, in verbaler Gruppenpsychotherapie bis hin zur therapeutischen Arbeit im stationären gruppendynamisch-milieutherapeutischen Behandlungsfeld der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige zurückblicken.

Wir erwarten auf diesem Kongress Beiträge von Vertretern der DAP, der DGG und den deutschen Universitäten, der WADP, der WPA, der WASP und von den befreundeten Zentren in den USA, in Russland, Israel, Ungarn, Polen, Indien, Japan, Italien, Schweiz, Österreich u.a.

Möge auch dieser Kongress wieder zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Wissenschaftlern aus den Bereichen der Medizin, Psychiatrie, Psychologie, Psychoanalyse und Psychotherapie führen, die Integration interdisziplinärer Forschung aus der Soziologie, Philosophie, Pädagogik und Kulturanthropologie u.a. fördern und einen über die verschiedenen Kulturen, Gesellschaften und Fachdisziplinen hinausgehender Diskurs über das Thema ermöglichen!

Modest M. Kabanov                        Maria Ammon


Kongresskomitee

Wissenschaftlicher Vorstand: Modest M. Kabanow, (St. Petersburg), Präsident der WADP, Maria Ammon, (Berlin/München), Präsidentin der DAP

Wissenschaftliches Komitte: Juri A. Aleksandrovski (Moskau), Claus Bahne Bahnson (Kiel), Raymond Battegay (Basel), Ilse Burbiel (München), Robert Cancro (New York), John. L. Carleton (Santa Barbara), Amnon Carmi (Haifa), Jorge Costa e Silva (New York), Tatjana B. Dimitrieva (Moskau), Ernst Federn (Wien), Guilherme Ferreira (Lissabon), Eberhard Gabriel (Wien), Boris D. Karwassarskij (St. Petersburg), Hermes Kick (Mannheim), Mauricio Knobel (Campinas), V.N. Krasnov (Moskau), Matthias Krisor (Bochum), Pittu Laungani (London), J.J. Lopez-Ibor (Madrid), Juan Mezzich (New York), Peter Müller (Göttingen), N.G. Nesnanow (St. Petersburg), Maria Orwid (Krakau), George D. Palermo (Milwaukee), Boris S. Poloshij (Moskau), Gertraud Reitz (München), Vadim S. Rotenberg (Tel Aviv), Viktor D. Sanua (New York), Rolf Schmidts (München), Shridhar Sharma (New Delhi), A.A. Tschurkin (Moskau), Shmouel Tyano (Tel Aviv), Ingeborg Urspruch (München), Viktor Wied (St. Petersburg)

 

zur Startseite
zum Seitenanfang

Webmaster